Es steht außer Frage, dass die Organe des menschlichen Körpers sehr viel mehr Funktionen und Fähigkeiten besitzen, als wir es gemeinhin wahrnehmen. Allein schon das perfekte Zusammenwirken der körpereigenen Systeme grenzt an ein Wunder. Forschung und Medizin sind mit ihren Erklärungen sehr weit vorangeschritten und finden eine Menge funktionaler Erklärungen, und inzwischen maßt sich die Wissenschaft schon an, den menschlichen Körper zu reproduzieren.

 

Die Hirnforschung ist schon lange so weit zu erkennen, dass sämtliche Funktionen mittels elektrischer Impulse über die Nervenbahnen gesteuert werden. Dabei wird zu leicht vergessen, der Frage nach dem Wunder des Lebens nachzugehen, sondern man reduziert es immer auf einen Mechanismus. Andererseits wird bereits an den elektromagnetischen und feinstofflichen Feldern geforscht, und diese sind bis zu einem bestimmten Bereich nachweisbar und messbar. Wir sollten dabei einen Grundsatz beachten: je höher die Schwingung, desto feinstofflicher die Energie.

 

Wir beschränken unsere Wahrnehmung meist auf die objektive Wahrnehmung unserer Sinnesorgane und mögen allgemein nur das als existent ansehen, was wir mit unseren Sinnesorganen sehen, tasten oder hören können. Aber schon unser Gefühl gibt uns eine zusammenfassende differenziertere Wahrnehmung. Wir fassen unsere Eindrücke also zu einem Gesamtbild zusammen. Die Beschränkung liegt darin, dass wir dazu neigen, ständig wiederholte Eindrücke nicht mehr zu reflektieren, sondern als Erfahrung einzuordnen. Wir nehmen also oberflächliche Eindrücke auf und ordnen sie bestehenden Erfahrungsbildern unseres Gedächtnisspeichers zu. Dabei beschränken wir uns in der Möglichkeit, komplexere Eindrücke und neue Erfahrungen aufzunehmen. Sicherlich ist dieses auch eine Schutzfunktion des Unterbewussten, um die Psyche vor zu vielen Eindrücken und einer Reizüberflutung zu schützen.

 

Wenn wir unsere Sensitivität weiter ausbilden und schulen wollen, sollten wir also mit etwas Geduld vorgehen. Es ist ein Gewöhnungsprozess, und mit zunehmender Gewöhnung verarbeiten wir auch immer mehr und immer feinstofflichere Wahrnehmungen. Schon allein eine physische Gewöhnung unserer Sinnesorgane sollte hier berücksichtigt werden. Im Falle des Aurasehens ist es das Auge.

 

Dieser Artikel soll nur eine Einführung in das weitaus komplexere Thema des Aurasehens sein. Aber in der Reduzierung liegt auch das Geheimnis des Aurasehens, denn wir lenken unsere Konzentration auf eine reduzierte Ebene, was jetzt nicht qualitativ gemeint ist, sondern sich einzig auf eine Wahrnehmungsebene bezieht. Wenn wir uns aus einem Berg kleiner Schätze (z. B. Edelsteine) ein Einzelstück heraussuchen sollten, dann wandert unser Blick umher. Wir versuchen, eine sympathetische Wahrnehmung zu erlangen, bis uns vor lauter Sinneseindrücken ein einzelnes Stück besonders gefällt. Darauf würde sich jetzt unsere Wahrnehmung konzentrieren, bis wenn wir eine Wahl getroffen haben.

 

Genau so können wir auch willentlich unsere Konzentration auf etwas Wesentliches lenken. Wollen wir also die Aura eines Gegenstandes oder einer Person sehen, liegt es nahe, dass sich unsere Wahrnehmung auf den Gegenstand oder die Person lenkt. Gut, das ist zunächst der Fixpunkt, und unser Auge reagiert gemäß unserer Konzentration derart, dass es uns ein möglichst präzises Bild gleich einer Kamera liefert. Es verbindet dabei Licht und Schatten, Farbwerte und eine räumliche Wahrnehmung. Hierfür sind im Auge die Stäbchen und Zapfen in der Schicht der Sehzellen verantwortlich, um hier nicht weiter auf die komplexe Konstruktion des Auges einzugehen. Die Stäbchen sind für das Dämmerungssehen zuständig, die Zapfen für das Farbensehen. Das ist gewissermaßen die Sensorik des Auges, das über weitere Schaltzellen verfügt, welche die Gesamtkoordination des Auges und zusätzlich beider Augen steuert, wie z. B. den Fokus für ein binokulares und ein stereoskopisches Sehen.

 

Binokulares Sehen ist das einfache Sehen des Auges. Da wir aber ein Paar dieses Organs besitzen, besteht eine korrespondierende Funktion zwischen den Netzhautpunkten beider Augen, um aus den Bildern beider Augen ein Gesamtbild zu schaffen – die Voraussetzung für ein stereoskopisches (räumliches) Gesamtbild. Es entsteht also aus den Einzelbildern beider Augen ein räumlicher Eindruck. Ein plastisches Bild ergibt sich dadurch, dass zwei Bilder aus relativ unterschiedlicher Perspektive eine räumliche Wahrnehmung ergeben, die beim Aurasehen wiederum nicht erwünscht ist. In der Anfangspraxis des Aurasehens schauen wir nur vermeintlich auf ein Objekt, ohne dieses jedoch als Fixpunkt unseres Sehens zu betrachten.

 

Das ist in Worten schwer vermittelbar. Im Grunde ist es eine geistige Ausrichtung unserer Betrachtung, indem wir das Objekt nicht mehr als Ziel unserer Wahrnehmung betrachten. Diese erfordert anfänglich etwas Geistesübung und gewiss auch Konzentration. Ich weiß, es klingt etwas paradox ... Schauen ohne Ziel und dennoch Konzentration. Wir nehmen uns also einen Gegenstand, eine Person oder ein Blatt Papier mit einem Symbol darauf. Dieses nicht in allzu weiter Entfernung von uns, so dass ein nicht zu großes Blickfeld unsere Wahrnehmung beeinflussen könnte und uns ablenkt.

 

Am einfachsten zunächst mal einen etwa 8-10 cm großen schwarzen Punkt auf weißem Hintergrund. Hilfreich ist es, das Objekt in einem leicht abgedunkelten Raum mit einer hellen Strahlerlampe zu beleuchten. Wir wollen zwar den schwarzen Punkt betrachten, aber das ist nicht unser Ziel, denn wir wollen die Aura des Objekts wahrnehmen. Wir richten unseren Blick zwar auf das Objekt, doch schauen wir vielmehr sehnsuchtsvoll an dem Objekt vorbei … als wenn uns hinter dem Objekt das wirkliche Ziel unseres Sehens erwartet. Das heißt, der Blick versucht, mehr auf das nähere Umfeld des Punktes zu schauen. Dadurch ist unser normales Sehvermögen irritiert und ordnet das Objekt nicht mehr einem stereoskopischen Gesamtbild zu. Der Blick wird leicht verschwommen und das Bild verdoppelt sich leicht, etwa wie beim Schielen. Dieses versuchen wir nun langsam konzentriert wieder zu fokussieren, bis es nahezu wieder deckungsgleich scharf ist. Wie gesagt, nicht ganz deckungsgleich. Wenn wir diesen Fokus halten können, erleben wir im Anfang zumindest, einen Lichtkranz um diesen Punkt wahrzunehmen. Zum Teil werden auch schon die ersten Farbschwingungen wahrgenommen.

 

Das ist bereits die niederste Form des Aurasehens. Zum Einen ist es ein technischer Vorgang. Aber dabei tritt noch eine weitere Komponente in Erscheinung. Da der Geist nicht mehr darauf bedacht ist, das Objekt zu betrachten, lenken wir unsere Intuition und unseren telepatischen Kanal bereits auf eine andere Geistesebene, da ja bereits der Wunsch besteht, die Aura sehen zu wollen. Wir nutzen also schon die einfachste Fähigkeit unseres dritten Auges. Wer durch Meditation bereits den Alphazustand kennt, wird hierbei bereits sehr viel feinere Informationen erlangen. Auch bei in den Zweitgrad eingestimmten Personen hat sich zum Teil eine sehr viel feinere Sensitivität eröffnet.

 

Diese Übung kann mit anderen Symbolformen weiter geübt werden, denn bis wir uns an dieses Sehen gewöhnt haben, dauert es eine Zeit, und etwas andere Wahrnehmungen trainieren nur unser Auge. Wir sollten anfänglich diese Übungen nicht zu oft und lange durchführen, da das Auge sehr schnell überlastet werden könnte. Wenn wir eine stärkere Ermüdung  der Augen verspüren, sollten wir abbrechen und später fortsetzen. Mehrmals die Woche oder einmal täglich ist recht sinnvoll, bis sich das Auge an diese Art der Fokussierung gewöhnt hat. Dann können wir langsam beginnen, unser Augenmerk auf andere Dinge unter anderen Licht- und Sichtverhältnissen zu trainieren … bis unser Auge zum Beispiel geübt ist, die Krone eines Baumes zu fokussieren. - Eine absichtslose Erwartung sollte dabei unsere Geisteshaltung sein, umso feinstofflicher werden unsere Wahrnehmungen werden.

 

Dieses sind aber zunächst die niederen feistofflichen Sphären. Lichtenergie im Grenzbereich zum Feinstofflichen. Im Grunde zunächst das magnetische Feld. Emotionalkörper und Mentalkörper erreichen wir nur mit einer Zeit der Sensibilisierung auf die feinstofflichen Ebenen und wenn wir fähig sind, uns von unserem Selbstempfinden, unserer Assoziationen und Vorstellungen zu befreien, das Alltagsgeschehen hinter uns zu lassen. Mit etwas Übung gelingt es uns auch, uns in wenigen Augenblicken in diesen Zustand zu begeben (Alphazustand). Wir spüren dies in einem Fließen um unsere Stirn herum und einer gewissen Energie des Stirnchakras (Drittes Auge).

 

Die feinstofflichen Energien und Ebenen bergen so vielfältige Informationen, und es ist einzig eine Sache der Erfahrungen und Wahrnehmungen, dieser auch gewahr zu werden und kontrolliert an Informationen visueller, akustischer oder geistiger Natur zu gelangen. Richten wir unsere Wahrnehmung auf eines dieser Schwingungsfelder oder zeigen uns offen dafür, werden uns nach unserem Vermögen auch die Informationen zuteil. Was wir dabei wahrnehmen, kann sehr individuell und auf uns persönlich ausgerichtet sein. Das heißt, es kommt darauf an, welche Wahrnehmungen uns bereits erschlossen sind. Aber bereits die anfänglichen Übungen können ein Weg in die feinstofflichen Ebenen sein. Es kommt oftmals zu sehr überraschenden Wahrnehmungen.

 

 
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